Rheinberg Der Bogensportclub (BSC) Rheinberg nimmt DRK-Rettungshunde auf, aber er braucht wohl selbst bald ein neues Trainingsgelände: Auf dem Messe-Areal soll er Platz machen für Gewerbe. Wahrscheinlich kommt er in Ossenberg unter.
488 Ringe mit dem Langbogen hat Herman Goysens vor wenigen Tagen beim Turnier im thüringischen Mühlhausen geholt. Es war nicht irgendein Turnier, sondern die Deutsche Hallen-Meisterschaft für Bögen ohne Visier. Goysens belegte den Silberrang in der Altersklasse Ü 65. Er ist Mitglied beim Bogensportclub (BSC) Rheinberg. Dem Verein, dem in absehbarer Zeit die sportliche Heimat abhanden kommt (wir berichteten). Die Bogensportler trainieren in einer alten Lagerhalle der Messe sowie angrenzend auf einem rund 1,4 Hektar großen Wald- und Grünflächengelände nordöstlich zur Bahnlinie. Es gibt konkrete Pläne der Stadt, das Areal in ein Gewerbegebiet umzuwandeln. Der BSC Rheinberg muss dann weichen. Bei der Suche nach einem Alternativstandort für Training und Turniere hat jetzt Concordia Ossenberg Hilfe angeboten.
„Es war ein aufschlussreiches wie angenehmes Treffen“, sagt BSC-Vorstandsmitglied Michael Süßelbeck nach dem Ortstermin auf der Sportanlage an der Schloßstraße mit Burghard Kretschmer, dem Concordia-Vorsitzenden. „Grundsätzlich sind wir interessiert. Ausreichend Platz wäre vorhanden“, so Süßelbeck. Neben einem Teil des Fußball-Rasenfelds stünde auch die alte Schützenwiese zur Verfügung. „Aus Sicherheitsgründen benötigen wir eine Fläche von mindestens 2000 Quadratmetern“, erläutert Süßelbeck. Gerne würden die Bogenschützen in Ossenberg auch ihren 3D-Parcours aufbauen.
INFO
Grüne besichtigen Trainingsgelände Ortstermin Auf dem naturbelassenen Trainingsgelände des BSC Rheinberg, einem Waldstück mit altem Baumbestand, wird sich am 29. März eine Abordnung der Grünen umschauen. Die Bogenschützen sind der Meinung, dass es sich um ein schützenswertes Areal handelt. Dort stehen Buchen, Ahorne, Eichen und wilde Kirschbäume, die Tierarten wie Fledermäuse, Kröten, Eidechsen, Spechte oder Raubvögeln einen natürlichen Lebensraum geben. Hier gibt es mehr dazu
Auch Kretschmer sprach von einem angenehmen Gespräch. Zu den Beweggründen der Concordia sagte er: „Mit dem zukunftsweisenden Zusammenschluss der Fußball-Abteilungen unseres Vereins und des TuS 08 zur Concordia Rheinberg ist absehbar, dass der Sportplatz in Ossenberg nicht mehr für den Spielbetrieb genutzt wird.“ Bereits seit der Zukunftswerkstatt im Mai 2019 gebe es die Absicht, die Sportanlage in einem mehrjährigen Programm zum Mehr-Generationen-Sport- und Gesundheitspark umzugestalten, so Kretschmer. Dahinter stecke auch die Idee, in Rheinberg künftig die Anlagen gemeinsam mit anderen Vereinen, Gruppen und Bürgern zu gestalten und zu nutzen. „In diesem Zusammenhang haben wir den Hilferuf des Bogensportclubs im Vorstand besprochen und beschlossen, ein Gesprächsangebot zu unterbreiten“, so Kretschmer. Der Vorsitzende der Concordia erläutert: „Zur weiteren Zusammenarbeit steht fest, dass beide Vorstände beabsichtigen, in einer Projektgruppe das im Moment ruhende Konzept wieder auf den Weg zu bringen.“ Dies werde nach der Mitgliederversammlung von Concordia Ossenberg im April der Fall sein.
Der BSC Rheinberg ist froh über das Hilfsangebot. Zuvor hatte sich bereits der Schützenverein gemeldet. Das Gelände in der Stadtmitte sei aber zu klein und daher nicht geeignet, so Süßelbeck. Aus dem Rathaus seien noch keine konkreten Vorschläge für ein neues Domizil gekommen. „Aber der Bürgermeister hat uns weiter seine Hilfe zugesichert.“
Auch der BSC Rheinberg hat sich auf einen Aufruf gemeldet – auf den der Rettungshundestaffel des Deutschen Roten Kreuzes Kreisverband Niederrhein, die auf der Suche nach einer weiteren Übungsfläche war. Die Hundeführer und ihre Vierbeiner trainieren jetzt ebenfalls alle zwei, drei Monate auf dem Rheinberger Messegelände. Süßelbeck: „Wir fanden, dass dies eine unterstützenswerte Geschichte ist und haben mit der Messe und dem DRK gesprochen mit dem Ergebnis, dass wir zusammenarbeiten wollen – solange wir noch das Gelände haben.“
Veröffentlich von der Rheinischen Post am 25.03.2022