Rheinberg. Der Bogensportverein würde 2021 gerne sein 20-jähriges Bestehen groß feiern. Grund genug gibt es, immerhin haben die Mitglieder bereits viele Titel gewonnen. Eine Sorge hat der Klub aber noch.

Etwa ein Jahr ist es jetzt her, dass Herman Goysens in Memmingen Deutscher Hallen-Meister vor der Scheibe wurde. Der Bogenschütze des BSC Rheinberg versammelte die gesamte Konkurrenz in der Ü-65-Klasse mit dem Langbogen hinter sich. Anschließend ließen die Corona-Schutzverordnungen keine Titelkämpfe mehr zu. Vor Goysens hatte der BSC Rheinberg schon einige andere Deutsche Meister und Medaillenplätze bejubelt – in der Winter- wie in der Sommersaison. In diesem Jahr gibt es eigentlich einen Anlass, um über die etlichen Erfolge auf nationaler Ebene zu sprechen. Der BSC wurde am 25. April 2001 gegründet. Doch ob die Pandemie ein Sommerfest zum 20. Vereinsbestehen mit vielen Mitgliedern und Gästen zulässt, ist offen.

Viel zu erzählen in gut gelaunter Feierrunde über den Bogensport in Rheinberg könnte auf jeden Fall Horst Lennartz. Er gehörte mit seiner Frau Heidi zu den Gründungsmitgliedern. „Peter Seel aus Budberg hat damals die Initiative ergriffen“, sagt Lennartz. Seel habe ihn angesprochen, ob er sich als Lizenz-Trainer beim SV Schwafheim nicht dem neuen Verein anschließen würde. Dem Moerser gefiel die Idee. 

 

INFO: Mit dem Jagdbogen ganz vorne mit dabei

Jagdbogen In dieser Disziplin waren die Rheinberger im Einzel und als Mannschaft auf Landes- und Bundesebene sehr erfolgreich. Die Mitglieder wählten diese Bogenart, weil man hier bei Wettkämpfen aus maximal 50 Metern auf die Scheibe schießt. Bei anderen Bogensportarten liegt eine der vier vorgeschriebenen Entferungen bei 90 Metern. „Unsere Halle ist nicht so lang, deshalb haben wir uns damals für die releativ junge Disziplin entschieden“, so Trainer Horst Lennartz. Mittlerweile sei die Konkurrenz größer und es daher schwieriger, gute Platzierungen zu erreichen.

 

Horst Lennartz hatte im Laufe der Jahre großen Anteil daran, dass die Jugend wie Frauen und Männer des BSC auf Landes- und Bundesebene auftrumpften. Mit dieser Entwicklung hatte kurz nach der Gründung des Vereins niemand gerechnet. „Wir haben ganz klein angefangen auf einem Feld an der Stadtgrenze zu Moers“, sagt der Trainer der ersten Stunde.

Richtig Aufwind bekam der BSC mit dem Umzug zur Messe Niederrhein, wo den Mitgliedern nicht nur eine Halle, sondern auch ein Außengelände zur Verfügung steht. So wurde mit dem Feldbogen nicht nur auf Scheiben gezielt. Immer beliebter wurde das 3D-Bogenschießen auf Tierfiguren.

Der Vorstand sprach sich irgendwann dagegen aus, mehr als hundert Mitglieder aufzunehmen. „Aus Platzgründen. Wenn es an den Trainingstagen zu voll wird, macht das Schießen keinen Spaß mehr“, sagt Josef Joosten. Der 64-Jährige ist im Sommer 2018 zum neuen BSC-Präsidenten gewählt worden. Einer seiner Vorgänger auf dem Posten, Dieter Theweleit, habe ihn vor etwa 13 Jahren zum Bogensport gebracht. Joosten gehört zu den Feld- und 3D-Schützen, die jährlich mit dem beliebten Narrenturnier auf dem Vereinsgelände die Freiluft-Saison eröffnen – bis das Coronavirus den Alltag verändert hat.

„Natürlich vermissen auch wir das gemeinschaftliche Training. In der Halle hat der Verband alle Meisterschaften abgesagt. Hoffentlich können wir im Freien in diesem Jahr Wettkämpfe austragen“, sagt Joosten. Das würde auch Herman Goysens begrüßen. Er gehört dem Trainer-Team an und kümmert sich um die Jugendabteilung, die er selber aufgebaut hat.

Goysens, Lennartz und Joosten verfolgen schon seit Wochen aufmerksam die Diskussion über die Zukunft der Messehallen. Es halten sich hartnäckige Gerüchte, dass das Areal, das kein städtisches Eigentum ist, verkauft werden soll. Über eine Fusion mit einem anderen Klubs sei bereits nachgedacht worden, aber das Thema nicht weiter intensiviert worden, so der Präsident.

Rheinbergs Bürgermeister Dietmar Heyde kann die BSC-Mitglieder etwas beruhigen: „Aktuell droht aus meiner Sicht keine akute Gefahr, denn derzeit gibt es eine sehr eingeschränkte Nutzungsbindung für das Areal. Mehr gibt der gültige Flächennutzungsplan nicht her.“ Und weiter sagt er: „Zudem liegt das Gelände innerhalb des Störfall-Radius zu den Inovyn-Produktionsstätten, wodurch etwa eine reine Wohnbebauung nicht zulässig wäre. Ich gehe davon aus, dass die Rheinberger Bogenschützen dort noch eine längere Zeit ihre Pfeile abschießen können.“

 

Quelle: RP Online